Prolog
Die Nacht war kalt und liss das junge Mädchen frösteln.
Das Licht des Mondes tanzte über sie hinweg und lies den Schnee auf dem Boden
und den Waldbäumen silbern glänzen. Das Mädchen lächelte und sah sich um.
Es war so schön wie das Licht den Schnee, wie Sterne erscheinen lies.
Sie wollte einfach nur stehen bleiben und ihre Umgebung bewundern, doch sie musste zurück zu ihren Stamm.
Ansonsten würden sich alle Sorgen machen, da sie niemanden bescheid gegenen hatte, dass sie das Lager verlassen hatte um für ihren Stamm jagen zu gehen. Besonders wollte sie ihrem Stammesanführer Doreno nicht zur Last fallen.
Daher stapfte sie weiter und hielt ausschau nach Beute, die sie ihrem Stamm bringen wollte. Der kühle Wind wehte durch ihr schwarzes Haar und lies die weiß rote Feder wehen, die sich auf ihren Kopf befand, während sie die Gegend mit ihren wachsamen braunen Augen absuchte.
Währenddessen dachte sie auch über die Entstehung der drei Indianerstämme nach.
Jeder Stamm hatte einen eigenen Namen und jeder von ihnen waren stark miteinander verfeindet. Besonders ihr Stamm, Lakota und Appachen, wo der Anführer Anoki, nicht die große Gefahr in ihrem Land erkennt, die auf sie zukam. Wenig Beute, Krankheiten und Tot. Wobei der Anführer namens Connor des dritten und letzten Stammes Cheyenne diese Gefahren und ihre Folgen sehr gut kannte und ihrem Stamm gerne zur Seite steht.
Daher verschwand die Feindschaft zwischen ihnen, doch sie hatte ein Gefühl, dass ihr sagte, dass dies sich bald ändern würde.
Urplötzlich huschte ein großer Karibus in ihren Jagdblick. Sie blieb stehen,nahm ihren Bogen und spannte einen braunen Pfeil in ihn.
Diesen richtete sie auf den Hirsch, schloss eines ihrer Augen und ziehlte mit dem offenen auf die Brust des Tieres und schoss.
Der Pfeil traf das Tier, welches vor Schmerz in den weichen Schnee fiel und der Karibus war sofort tot. Sie eilte zu ihrer Beute,
zog den Pfeil aus der Brust des Tieres, und stach die blutige Spitze des Pfeils in den Schnee.
Dann steckte sie den Pfeil in ihren Köcher zu den anderen und wollte das Tier an die Beine packen, als sie einen Schuss hörte der ihr das Blut in den Adern gefrieren lies. Eine totenstille herschte und das Mädchen konnte nur mehr ihren eigenen Herzschlag und den Wind hören.
Sie wusste genau von wo das Geräusch gekommen war. Sie ließ das tote Tier im Schnee liegen und raste in Richtung ihres Lagers, wo sie den Schuss vermutete und sprach zu sich:
" Nein bitte nicht mein Stamm ! Sie dürfen nicht tot sein!"
Der kalte stake Wind, der ihr entgegenkam machte sie langsamer, doch sie gab nicht auf und versuchte so schnell sie konnte zu ihrem Stamm zu kommen. Sie sprang über ein paar umgefallenen Bäume, die ihr den Weg versperrten und blieb wenig später vor einem großen Schneehügel stehen, welchen sie besteigen musste um zu ihrem Stamm zu gelangen. Sie stützte sich auf ihre Beine und schnaufte heftig. Sie hatte Angst vor dem was sie erwarten würde.
"Was ist, wenn mein Stamm nicht mehr am leben ist?" ,dachte sie. Sie schloss ihre Augen, schüttelte heftig ihren Kopf und versuchte nicht daran zu denken. Sie atmet tief ein und fasste all ihren Mut zusammen. Sie musste unbedingt wissen wie es ihrem Stamm,und ihrer Familie ging.
Daher kletterte sie so schnell sie konnte den Hügel hinauf. Beim letzten Griff hatte sie ihre Augen geschlossen und zog sichmit aller Kraft nach oben,
richtete sich auf und öffnete ihre Augen. Sie konnte nicht glauben, was sie sah.
Orange-rote Flammen umhüllten das ganze Lager und tanzten in jeder Richtung auf der Suche nach etwas brennbaren. Alle Tipis brannten und das brennende Stroh der Tipis fiel auf den kalten Schneeboden.
Das Mädchen spang von dem Hügel und lief auf das brennende Lager zu. Sie schrie nach ihrer Familie, ihrem Stammesanführer, doch niemand antwortete ihr. Sie wusste nicht was sie tun konnte. Sie erblickte eine Hütte, mit einem Menschen, welcher am Boden lag, und die Flammen langsam näher kamen. Sie lief auf die Öffnung zu und stürzte sich zwischen die beiden großen Flammen. Sie konnte einen stechenden Schmerz an ihren Beinen und Armen fühlen und wusste, dass sie die Flammen getroffen hatten. Das Mädchen fiel in den Schnee, und erkannte sofort die Person.
Es war ihre Großmutter und einzig Verwandte Diese richtete ihren eisblauen Blick auf sie und schrie:
"NEIN Kaya! Bring dich in Sicherheit!"
Ich rannte zu ihr, doch eines der Tipis fiel zwischen uns und es entstand eine große Flamme. Kaya konnte nur mehr das Tibi sehen, welches über der Großmutter zusammenbrach. Die Frau schrie auf, als er Tibi zusammenbrach und die Flammen gierig den Körper der Großmutter verschlingen.
Kaya sank auf ihre Knie und atmete schneller als sonst. Die Flammen um sie flackerten wild hin und her und Kaya konnte nur mehr den Körper sehen, welcher am Boden lag und brannte. Ihre Großmutter war gestorben, und Kaya war nicht in der Lage gewesen sie zu retten.
Kaya schloss ihre Augen und Tränen rannen ihr über das Gesicht. Sie haute die Fäuste in den Schnee und schrie nach ihrer Großmutter, doch diese
antwortete ihr nicht mehr. Obwohl Kaya wusste, das ihre Großmutter tot war schrie sie immer wieder nach ihren Namen. Sie bekam keine Antwort. Erhob sich mit Tränen gefüllten Augen, lief aus dem Lager und ließ die Flammen hinter sich, welche ihre Großmutter hatten.
Sie wollte einfach nur weg, weg von der Erkenntnis, dass ihre Stamm tot war und weg vor der Erkenntnis, dass sie die einzige Überlebende des Stammes Lakota war.
Sie lief in die entgegengesetzte Richtung mit ihrem Bogen und den Pfeilen im Köcher. Sie hoffte Hilfe zu finden im Stamm Cheyenne. Sie war durcheinander und wusste nicht, ob ihr Connor überhaupt helfen würde. Trotzdem lief sie geradewegs zum Lager des Stammes Cheyenne.
Sie stolperte am Weg und fiel. Der kalte Schnee brannte in ihrem Gesicht und Kaya konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Sie setze sich und nahm ihre Feder aus dem Haar und betrachtete diese. Sie keuchte und weinte als sie sich an die Gesichter ihrer Stammeskammeraden erinnerte.
Sie wäre mit ihnen gestorben. Sie hätte mit ihnen sterben sollen. Sie drückte die Feder an ihre Brust und spürte wie die Erschöpfung die Oberhand über ihren Körper ergreifen wollte. Kaya versuchte wach zu bleiben, doch ihre Augen wurden schwerer. Sie schaute nach oben und erblickte weit weg drei schwarz weiße Federn die zu drei kräftig gebauten Männern gehörten, die auf sie zugelaufen kamen. Die Männer hatten schwarze Haare, und Kaya
erkannte nur einen der Männer. Der, welcher ein Gewand mit einer Kapuze trug, einen schwarzen Bogen hatte, sowie schwarze Pfeile.
Es war Connor, der Anführer des Stammes Cheyenne und Kaya spürte wie dei Dunkelheit die Oberhand ergriff und alles um sie herum schwarz wurde.
Sie nahm nur mehr Connors Stimme war, wie er zu einem seiner Begleiter sagte, dass dieser sie so schnell wie nur möglich ins Lager bringen sollte.
Kapitel 1. Der TraumKaya lag am Boden. Sie wusste nicht wo sie war, aber sie wusste, aus irgendeinem Grund, dass ihr nichts mehr passieren konnte. Sie öffnete ihre Augen und sah nur Dunkelheit und Leere. Sie wusste, dass dies ein Traum war, aber Kaya wollte nicht aufwachen. Sie fühlte sich in dieser Dunkelheit geborgen und wollte nicht mehr in die reale Welt, in ihrer Welt, zurückkehren. Sie fühlte sich, als könnte sie hier alles vergessen und in Frieden in dieser Dunkelheit weiterleben.
Sie versuchte aufzustehen, aber bei jedem Versuch fiel sie auf ihre Knie, da sich alles um sie herum drehte. Erst beim dritten Mal gelang es ihr, nachdem sie kurz ihre Schläfen massiert hatte, um den Schwindel zu beseitigen. Sie sah sich um und konnte nur mehr ihren eigenen Atem hören. Die Ruhe hier war gespenstisch, aber Kaya störte diese Stille nicht. Sie schloss ihre Augen, da sie wissen wollte, ob sie wieder in ihrer Welt zurückkehren würde, wenn sie ihre Augen wieder öffnete. Die Indianerin wartete einen Herzschlag lang, öffnete ihre kastanien-braunen Augen und fand sich wieder in der Finsternis. Sie lächelte und dachte:“ Endlich, eine Welt in der ich Ruhe und Frieden habe.“
Kaya drehte sich im Kreis, doch dann blieb sie wie erstarrt stehen. Ein kleiner roter Punkt, den sie gerade noch erkennen konnte, befand sich einige Meter entfernt von ihr. Kaya betrachtete diesen und der Punkt, der anscheinend Kayas Blick auf sich ruhen gespürt hatte, wurde immer größer. Das Mädchen schreckte zurück als sie erkannte, dass dieser roter Punkt kein Punkt mehr war, sondern immer größer wurde und sich in wild tanzende Flammen entwickelte, wie eine Raupe die aus ihrem Kokon schlüpft und ein Schmetterling wird. Doch diese Flammen umhüllten die gesamte Finsternis. Kaya fiel geschockt zu Boden und wich zurück, als sie das Szenario wiedererkannte, welches ihr gezeigt wurde. Sie konnte brennende Tibis erkennen, die zu Boden fielen und Schreie hören, die ihr vertraut waren. Es waren die Schreie ihrer gestorbenen Stammeskammeraden. Sie schloss ihre Augen und bedeckte ihr Gesicht mit ihren Händen. Sie wollte es nicht wiedersehen. Kaya wollte nicht die Zerstörung, und nicht ihre Kammeraden beim sterben zusehen. Sie bedeckte ihre Ohren um den Schreien zu entkommen, doch es half nicht. Sie konnte trotzdem die Schreie hören.
„NEIN!“, schrie sie verzweifelt, immer wieder, und hoffte, dass die Schreie dadurch verschwinden würden. Doch sie konnte diese immer noch hören. Kaya zitterte und Kaya konnte wieder das schmerzende Pochen ihrer Verletzung spüren, die sie sich geholt hatte, als sie ihre Großmutter retten wollte.
Die Schreie verschwanden plötzlich und die Stille kehrte zurück. Kaya traute sich nicht ihre Ohren der Stille freizugeben, da sie befürchtete, dass die Schreie zurückkehren könnten. Doch dann hörte sie eine bekannte Stimme, die ihren Namen rief. Das Mädchen zuckte zusammen. Die Stimme klang sanft und sie wusste wer sie rief. Sie drehte sich in Richtung der Stimme nahm ihre Hände von ihren Ohren und öffnete ihre Augen. Die Flammen waren verschwunden und vor ihr stand ihre Großmutter. Sie lächelte und die ihre langen weißen Haare glänzten wie Sterne. Kaya keuchte und ihr überkam die Trauer. Die Bekleidung ihrer Großmutter war weiß wie der Schnee und ihre blauen Augen schauten Kaya liebevoll an. Kaya konnte ihre Tränen nicht zurückhalten und wollte zu ihrer Großmutter gehen und sie umarmen, doch die ältere Frau hob ihre linke Hand um ihr zu sagen, dass sie nicht näher kommen sollte. Kaya traute sich nicht zu sprechen und nickte ihrer Verwandten zu. Diese begann zu sprechen: „ Kaya Liebes, du sollst doch nicht hier sein.“ Die Frau lächelte das Mädchen an und Kaya fragte nervös: „ Was meinst du Großmutter. Warum darf ich nicht hier sein?“ Kaya zitterte und hoffte, dass sie hier bleiben durfte bei ihrer Großmutter. Diese lächelte und schien den Gedanken ihrer Enkelin in deren Augen gelesen zu haben und erklärte:“ Kaya, ich verstehe dich, aber du musst zurück in die reale Welt. Du darfst nicht in der Geisterwelt jetzt sein. Die Zeit wird kommen mein Kind, dass du zu mir und zu deinen Eltern kommen kannst. Aber nicht jetzt. Dafür bist du noch zu jung.“ Kaya schaute ihre Großmutter geschockt an. Diese kam langsam zu ihr. Kaya wollte einen guten Grund sagen, weshalb sie gerne hier bleiben möchte bei ihr, doch ihre Großmutter bedeckte ihre Lippen mit ihren Fingern und lächelte sie an.
Das Mädchen schaute ihre Großmutter in die eisblauen Augen. Diese lächelte und küsste sie auf die Stirn und Kaya schloss ihre Augen und genoss die Berührung der Lippen ihrer Verwandten auf ihrer Stirn. Kaya erinnerte sich an ihrer Kindheit, wie ihre Großmutter sie immer schon so geküsst hatte, als sie noch ein kleines Mädchen war, wenn sie zum spielen den Tibi verlassen hatte.
Die Wärme der Lippen verschwand Kaya öffnete ihre Augen und bemerkte, dass die Gestalt ihrer Großmutter langsam verschwand. „Ich liebe dich meine Kleine und ich werde immer bei dir sein.“, sprach die Frau und Kaya konnte nur mehr schwach die Gestalt ihrer Großmutter sehen, bis diese verschwand. Kaya rief immer wieder nach ihr, doch sie bekam keine Antwort. Ihre Großmutter hatte sie wirklich verlassen. Kaya stand eine Weile einfach nur da und schaute auf die Stelle wo sie ihre Großmutter gesehen hatte und dann spürte sie wie der Boden unter ihr nachgab und sie tiefer in die schwarze Finster fiel. Kaya schrie vor Schreck und bat ihre Großmutter sie zu retten, aber sie fiel immer weiter, bis sie auf etwas Hartes stieß.
Kapitel 2. Das ZusammentreffenKaya schreckte auf und keuchte. Sie hatte ihre Augen schnell zum Schutz vor dem Sonnenlicht geschlossen und sie konnte spüren, wie ihr Herz raste. Sie versuchte sich zu beruhigen, richtete ihre Beine auf, stütze ihren Kopf auf ihre Knie und umklammerte ihre Beine mit ihren Händen während sie versuchte ruhiger zu atmen.
Es dauerte eine Zeit lang bis sie sich wieder erholt hatte und sie dachte währenddessen über Kaya Zusammentreffen mit ihrer Großmutter in der Geisterwelt nach. Ihre Großmutter wollte nicht, dass sie nun zu ihr kommt, aber Kaya wollte es so sehr. Plötzlich spürte sie eine warme Hand auf ihrer Schulter. Kaya schreckte aus ihren Gedanken und schaute auf. Eine Frau stand vor ihr und sie merkte erst jetzt, dass sie sich mit ihr in einem Tibi befand. Die Frau hatte dunkelbraune Haare und blaugraue Augen. Sie trug ein langes hellbraunes Gewand, welches mit blauen Steinen verziert war und ihr Hals wurde von einer Kette mit einem schneeweißen Stein geschmückt. Kaya glaubte für einen Moment ihre Mutter zu sehen und die Traurigkeit überkam sie. Die Frau sah Kayas Mutter so ähnlich und Kaya wusste nicht wie sie reagieren sollte. „Wie geht es dir?“, fragte die junge Frau und nahm vor ihr auf dem Bett platz, in dem Kaya sich aufgerichtet hatte.
Kaya schaute ihr in die Augen. Sie waren so schön und Kaya verlor sich für einen Augenblick, doch dann neigte das Mädchen ihren Kopf, schaute zu Boden und sprach: „Danke gut.“ Kaya schaute auf und die Frau lächelte sie an, legte erneut ihre Hand auf Kayas Schulter und sprach: „Das freut mich sehr. Ich bin die Heilerin des Stammes. Mein Name ist Aischa und ich freue mich sehr dich kennenzulernen.“ Kaya nickte und stellte sich ihr vor. „Angenehm dich kennenzulernen Kaya. Ich war wirklich erschrocken, als dich Avonato in meinen Tibi brachte. “ Die Frau erhob sich vom Bett und begab sich zu einem kleinen Tisch, wo ihre Heilmittel waren.
Kaya war verwirrt und fragte:„ Wer ist Avonato?“ Aischa nahm eine Schale, mischte ein paar Flüssigkeiten zusammen, und gab diese Kaya mit einem warmen Lächeln. „Trink erstmal die Medizin um wieder zu Kräften zu kommen.“ Kaya nahm die Schale und trank die Medizin. Ihr wurde übel und sie musste husten. Aischa beruhigte sie indem sie ihr den Rücken sanft streichelte und sprach: „Avonato ist die Rechte Hand von Connor.“
Kaya versteifte sich und Aischa schaute Kaya besorgt an. „Hab ich etwas falsches gesagt?“, fragte sie vorsichtig. Kaya zitterte, als sie sich wieder an das grausame Schauspiel erinnerte und fragte die Heilerin aufgeregt:„ Wo ist Connor? Ich muss ganz dringend mit ihm sprechen bitte!“ Die Medizinerin schaute Kaya an erhob sich, schritt zum Eingang des Tibis und sprach:„ Ich fürchte das wird nicht möglich sein.“
Kaya sprang aus dem Bett, schritt zu Aischa und sprach verzweifelt und aufgeregt zugleich:„ Warum? Bitte, ich muss mit ihm reden. Es geht um meinen Stamm. Bitte ich habe alles verloren was mir wichtig gewesen ist.“ Aischa seufzte drehte sich zu Kaya und bedeute ihr sich auf das Bett wieder zu setzen. Kaya gehorchte und setzte sich. Aischa sah sie traurig an und Kaya wusste was die Heilerin ihr nun erzählen möchte:„ Ich weiß was du mir sagen willst, dass mein gesamter Stamm gestorben ist.“ Aischa nickte und Kaya fuhr fort:„ Aber genau deswegen wollte ich ja auch zu euch kommen, um euch um Hilfe zu bitten, um Connor um Hilfe zu bitten.“ Aischa sah Kaya an und sprach:„ Es gibt aber auch etwas anderes, was du wissen solltest.“ Kaya runzelte die Stirn und die Heilerin holte tief Luft, doch eine andere Männerstimme sprach statt ihr:„ Connor ist nicht mehr bei uns, seit dem wir dich gefunden haben.“
Kaya und Aischa blickten zum Eingang des Tibis und ein muskulöser Mann mit schwarzen Haaren stand vor dem Eingang und kam näher zu den beiden Frauen. Kaya konnte es nicht glauben. Sie wollte etwas erwidern, doch der Indianer war schneller:„ Nachdem er mit Heammawihio zu deinem Stamm geritten ist um nach Überlebenden zu suchen, wurden Connor Heammawihio von den Soldaten gefangen genommen, die höchstwahrscheinlich für den Brand verantwortlich waren.“
Kaya wusste nicht was sie sagen sollte. Sie war durcheinander und für ein paar irdische Herzschläge herrschte Stille und sie fragte:„ Woher weißt du das und wer bist du?“ Der Indianer schritt zu ihr und erklärte:„ Ich bin Avonato und ich weiß es, weil einer unserer Krieger mir das berichtet hat, da er gesehen hatte, wie die Soldaten Connor und Heammawihio gefesselt und abgeführt haben.“
Kaya nickte erschüttert. Richtete sich auf, schaute Avonato an und sprach:„ Wir können aber nicht einfach zulassen, dass diese Menschen sie, wie Abschaum behandeln. Wir sind doch alle Menschen. Wir müssen sie befreien.“ Avonato hob seine Hand und bedeutete Kaya zu schweigen. Diese verstummte und Aischa sprach:„ Wir müssen Ruhe bewahren, und abwarten. Connor hätte sonst seinen Adler zu uns geschickt, wenn er uns bräuchte und es Zeit für einen Gegenangriff ist.“ Avonato nickte und Kaya neigte ihren Kopf und nickte. Aischa hatte Recht und Kaya wusste das. Connor war ein kluger Anführer, und würde wissen, wann es soweit ist, einen Angriff auf die Soldaten zu starten. Sie mussten also auf Connors Adler warten.
Kapitel 3. Der geheimnisvolle BogenDie Sonne ließ ihre hellen Strahlen in das Lager wandern. Kaya wachte als erste auf und blickte sich um. Aischa lag in einem Bett, welches dem von Kaya gegenüber lag, und schlief immer noch tief und fest. Die junge Indianerin des Stammes Lakota warf die Stoffdecke von sich und kletterte aus dem Bett. Kaya rieb sich noch verschlafen die Augen, richtete noch schnell ihre Haare, die sich unangenehm in ihrem Gesicht befanden, und trottete dann aus dem Tibi und blickte sich im Lager um.
Mehrere Tibis waren im Lager aufgebaut, drei schwarze-graue Wölfe, die anscheinend zum Schutz dienten, schliefen neben einen Tibi, der sich einige Meter von ihr entfernt befand. Kaya konnte aber keine Menschenseele sehen. Sie war anscheinend die einzige, die so früh wach war. Sie lächelte und wollte durch das Lager spazieren, doch ihr Blick blieb an einem Tibi hängen, der sich neben den mittleren rechts am Ende des Lagers befand, wo alle anderen Tibis aufgebaut waren. Aus dem Tibi kam ein Indianer, der anscheinend vor kurzem wach geworden ist. Dieser Indianer erkannte Kaya sofort an dessen kräftigen Armen. Es war Avonato. Kaya wollte ihn zuerst grüßen, doch der Indianer erblickte Kaya zuerst, lächelte sie an und nickte ihr freundlich zu. Das Mädchen nickte zurück und ging auf Avonato zu und sprach:„ Ich wollte mich bei dir bedanken, dass du mich getragen hast.“ Kaya schaute Avonato an und hoffte, dass sie die richtigen Worte gewählt hatte, da sie sich nicht so sicher war, ob er sie getragen hatte. Sie blickte zu dem Mann auf und erkannte ein warmes Lächeln, in seinem Gesicht. Er nickte ihr zu und sprach freundlich:„ Keine Ursache.“ Kaya lächelte zurück und wenig später sprach Avonato: „Komm mal mit mir mit. Ich würde dir gerne etwas zeigen.“ Kaya nickte gespannt und folgte Avonato, der das mittlere Tibi betrat, welches sich neben seinem befand. Er hielt die schwarze Stoffdecke des Tibis hoch, und trat beiseite, damit Kaya den Tibi betreten konnte.
Diese staunte als sie sich umsah. Ganz rechts in befand sich ein kleines Bett und links befanden sich schwarz-rote und schwarze Pfeile, sich in zwei verschiedenen Köchern befanden. Einen mit den schwarz-roten Pfeilen und daneben etwas entfernt einer mit den schwarzen Pfeilen, doch sie erstarrte, als sie zwischen den beiden aufgestellten Köchern einen Bogen erblickte, der so schön war, dass Kaya für eine Weile wie erstarrt stehen blieb und den Bogen nur betrachtete.
Er war so schön. Die beiden Wurfärme des Bogens waren schwarz wie die Nacht, welche mit feuerroten und geschwungenen Ornamenten verziert waren. Die beiden Sehnenhälse waren silbern wie ein Stern. Das Mittelstück des Bogens war nur schwarz und die Sehne war ebenso in einer silbernen Farbe.
Kaya war erstaunt. Sie hatte noch nie in ihrem Leben so einen schönen Bogen gesehen. Es war auch ungewöhnlich, dass ein Indianer so ein Schmuckstück besaß.
„Wer den Bogen halten kann ohne Brandwunde zu bekommen, wird diesen Bogen als Waffe erhalten und niemals sein Ziel verfehlen können. Bisher konnte niemand den Bogen halten. Selbst Connor, Heammawihio und ich konnte es nicht.“, sprach Avonato, der neben den aufgestellten Bogen stand und drehte sich zu Kaya. „Ich weiß, dass das vielleiht etwas schnell für dich sein wird und ich verstehe, wenn du ablehnst, aber möchtest du vielleicht versuchen den Bogen einmal zu halten? Ich mache dir keine Vorwürfe wenn du ablehnst“, sprach Avonato, als er Kayas besorgtest Gesicht sah, „aber es würde mir sehr viel bedeuten, wenn du es einmal versuchen würdest.“
Kayas Gedanken rasten. Sie wollte unbedingt diesen Bogen einmal halten, doch sie fürchtete sich. Sie spürte wie ihre Hände zitterten und ein leichter Kälteschauer ihren Körper durchfuhr, aber sie musste es versuchen. Sie spürte dass Verlangen diese Waffe zu halten und das Bedürfnis wurde immer stärker.
Kaya trat vor und betrachtete den Bogen genau. Er war einfach wundervoll und Kaya streckte ihre Hand aus und griff nach dem Bogen. Sie hielt ihn in ihren Händen griff nach einem rot-schwarzen Pfeil und spannte diesen leicht. Avonato beobachtete das Geschehen interessiert und die junge Frau entspannte die Sehne leicht, der Pfeil befand sich immer noch in der Sehne. Sie drehte sich um und Avonato war erstaunt, genauso wie Kaya, die den Bogen wieder abstellte und den Pfeil in den Köcher zurück steckte.
„Du bist diejenige, die den Bogen erhalten wird. Und mit Connor mir und Heammawihio die Stämme vor der großen Gefahr retten wird. “, sprach er mit einem leichten zittern. Kaya blickte Avonato an und schaute abwechselnd auf ihre Handflächen. „Ich hab wirklich keine Brandwunden.“, sprach sie eher zu sich als zu Avonato. Kaya atmete tief ein, blickte entschlossen zum Indianer und sprach:„ Ich verspreche dir, Connor und Heammawihio, dass ich mit euch kämpfen werde um die Stämme zu retten, selbst wenn ich dafür sterben muss.“ Avonato nickte und überreichte ihr den schwarzen Köcher mit den schwarz-roten Pfeilen und sprach:„ Von diesem Tag an, wird dieser Bogen dir gehören und dich beschützen. Er wird nie sein Ziel verfehlen, wenn du einen Pfeil spannst.“
Kaya nickte nahm den Bogen, sowie den Köcher mit den Pfeilen an sich und nickte Avonato ernst zu. Beide verließen den Tibi und Kaya erblickte weitere Indianer, die verwundert auf sie und ihrer neuen Waffe blickten. Ganz hinten rechst konnte sie Aischa erkennen, die die Hände gefaltet hatte, welche ihren Mund und ihre Nase verdeckten, doch Kaya erkannte an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie es nicht glauben konnte dass Kaya den Bogen hielt.
Sie lächelte Aischa an und diese nickte ihr zu und Avonato erklärte währenddessen den restlichen Indianer seines Stammes, was soeben passiert war und wer Kaya überhaupt sei, sowie was ihrem Stamm zugestoßen war.