Im Geist eine andere

Sie blickte das Bild ihrer ehemaligen Feindin nocheinmal an. Wie konnte ein Mensch nur so hübsch sein? Perfektes Mascara. Leichte Sommersprossen. Lange Haare, die leicht im Wind wehten und genauso sanft braun waren wie ihre Augen. Sie seuftzte und blickte anschließend in den Spiegel. Was war sie selbst dagegen schon? Gesicht voller Pickel. Arm voller Narben. Grüngraue Augen. Zwar hatte auch sie lange, sanftbraune Haare, aber ihre waren so oft sie sie auch wusch, stehts fettig. Sie griff nach ihrem Taschenmesser. Und stach zu.

Immer noch ein bischen schlaftrunken ließ ich mich auf dem Sitzplatz neben meiner alten Freundin Tessa fallen. „ Hi“ , murmelte ich gähnend.
„ Morgen“ , entgegnete sie, wie immer putzmunter.
„ Wie gehts?“
„ Ganz gut, und dir?“
„ Ich mache mir Sorgen. Hast du das von Moritz und Sandra gehört?“
„ Nö, was is denn mit dem Ehepaar?“ Tessas Mundwinkel zuckten belustigt. Ich wusste zwar, dass die beiden das einzige Paar der Klasse waren, aber das war noch lange kein Grund, die beiden Ehepaar zu nennen, da bekannt war, dass die beiden sich noch nicht mal geküsst hatten.
„ Moritz hat mit Sandra Schluss gemacht“ , als ich die Worte aussprach, spürte ich, wie mein Hals trocken wurde, „ Und du weißt, dass Sandra sowieso schon in einer schwirigen Lage steckt.“ Ich dachte zurück an den Chat, in dem meine abF Laura mir erzählt hatte, dass sich meine ehemalige Erzfeindin ritzte. Es hatte mich natürlich geschockt, aber devinitiv nicht gefreut.
Tessa blickte mich besorgt an. „ Die Arme. Ich hoffe mal, sie tut sich deswegen nichts an.“
Ich nickte leicht. „ Ich auch.“