Martintag
Der Martintag auch Martini genannt, ist ein Gedenktag an den Heiligen Martin von Tours. In Mitteleuropa gibt es zahlreiche Bräuche für den Tag z.B. das Martinssingen, der Martinszug und das Martinsgansessen.
Das Martinsgansessen
Die Martinsgans ist heute noch ein weit Verbreiter Brauch, sie wird in Deutschland traditionell mit Rotkohl und Semmelknödel oder Kartoffelklößen gegessen. Es gibt viele Erzählungen wie es zum Martinsgansessen gekommen ist, alle sollen aus einer Geschichte aus Martinsleben stammen.
Hier sind drei Erzählungen:1.
Das Volk von Tours sollte entgegen Martins Willen und trotz Vorbehalts des Klerus drängt haben, das er zum Bischof geweiht werden sollte. Bescheiden, wie er sein Leben geführt haben soll, hielt er sich zu unwürdig für solch ein hohes Amt, weshalb er sich in einem Gänsestall versteckt haben soll. Die Gänse jedoch hätten so aufgeregt geschnattert, dass Martin gefunden wurde und geweiht werden konnte.
2.
Ein Bauer soll zu Martins Versteck gegangen sein und habe diesen gebeten, seine kranke Frau zu besuchen. Hilfsbereit, wie Martin nun einmal war, soll er seine Sachen genommen haben und den Bauern nach Hause begleitet haben. Wahrscheinlich sah er ziemlich schmutzig aus – als habe er eine Zeit lang in einem Gänsestall gelebt.
3.
Eine schnatternde Gänseschar soll in den Kirchenraum gewatschelt sein und hat dabei Bischof Martin bei seiner Predigt unterbrochen. Sie soll gefangen genommen und zu einer Mahlzeit verarbeitet worden.
In einen historischer Erklärungsversuch der Gänselegende heißt es, dass der Ursprung in Zeiten des Lehnswesens eine am Martinstag fällige Lehnspflicht, eine Abgabe namens Martinsschoß war. Da diesbestand häufig aus einer Gans so bildete sich die Bezeichnung Martinsgans und weil der Martinstag traditionell mit einer Kirmes oder einem Tanzmusikabend gefeiert wurde, wurde die Gans zum Festessen gemacht und an diesem Abend verspeist.
Der Sankt-Martin-Umzug
In vielen Regionen von Österreich, Deutschland, der Schweiz, Südtirol und Oberschlesien sind Sankt-Martin-Umzüge üblich.
Bei den Umzügen gehen die Kinder zum Gedenken mit meist selbst gemachten Laternen durch die Straßen der Städte und Dörfern, dabei singen sie häufig Martinslieder und werden von einen auf einen Schimmel sitzenden, als römische Soldat verkleideten Reiter begleitet. Der mit seinen Roten oder Weißen Mantel den Heilgen Martin darstellen soll.
Häufig wird auch noch die Beschenkung des Mantels an den Bettler dargestellt.
Im Rheinland wird der Umzug Martinszug genannt und in Bregenz Martinsritt. Zum Abschluss des Umzugs gibt es häufig ein großes Feuer.
Oft bekommen die Kinder dort einen
Stutenkerl bzw.
Weckmann, der aus Hefeteig mit Rosinen besteht.
Laugenbrezel und
Martinsgänse, aus Keks und Hefeteig sind in Süddeutschland meist üblich.
In einigen Teilen des Ruhrgebiets, des Sauerlandes und anderen Teilen Deutschlands bekommen die Kinder
Martinsbrezel, ein Brezel aus süßen Hefeteich mit Hagelzucker bestreut.
In Bocholt, Worms-Hochheim und Kempen am Niederrhein finden die größten Umzüge mit 4000-6000 Teilnehmer statt.
Doch nicht nur im Deutschsprachigen Räumen findet dieser Brauch statt, sondern auch in Schweden und in der Niederlande.
Martinssingen
Nach den Martinszug gehen vielerorts noch welche zum Martinssingen.
Dort gehen die Kindern mit ihren Laternen oder Lampions von Haus zu Haus und mit Gesang nach Süßigkeiten, Gebäck, Obst und andere Gaben bitten.
Am 10. November findet in einigen evangelischen Gegenden, ein ähnlicher Brauch statt. Dieser bezieht sich allerdings auf Martin Luther.
Andere Bräuche
Neben den oben genannten Bräuchen gibt es noch den
Martinsegen, wo der Pfarrer den neuen Wein segnet und es gibt noch den Brauch des
Pelz- bzw.
Nussmärtel, der am Martinstag Geschenke bringt.
Sankt Martin
Viele kennen einen dieser Bräuche, doch wer ist überhaupt Sankt Martin?
Martin von Tours
Martin von Tours, war der dritte Bischof von Tour und einer der bekanntesten Heiligen der
katholischen Kirche, der aber auch in der
orthodoxen, anglikanischen und der evangelischen Kirche verehrt wird.
Als
Martinus wurde
Martin von Tours im
Jahre 316 oder 317 in Pannonien, wo heute Ungarn liegt geboren und wuchs dort als Sohn eines römischen Militärtribuns auf.
Ab
334 war Martin ein Soldat in der Reiterei der Kaiserlichen Garde, diese trugen über den Panzer einen Chlamys, ein weißen Mantelähnlichen Überwurf aus zwei teilen, der obere war mit Scharffell gefüttert.
An einen kalten Wintertag am Stadttor von Amiens, traf Martin einen armen und unbekleideten Mann. Doch außer seinen Militärmantel und seiner Waffe trug Martin nichts bei sich, also beschloss er in einer Baumherzigen Tag, den Mantel in zwei zu teilen und den einen Teil den armen Mann zu geben.
Am
4. Juli 372 wurde er zum Bischof von Tours geweiht, wohnte aber statt in der Stadt in einer Holzhütten vor der Stadtmauer. Dort wurde aber schon zu seinen Lebzeiten das Kloster Saint-Martin de Ligugé gebaut.
Als er im Alter von 81 am
8. November 397 starb war er gerade auf einer Visite in Candes, eine Stadt seines Bistums. Am
11. November wurde er in Tours unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt.