Huhu!
Hier stelle ich eine kleine Geschichte rein.^^
Glückskind. So nennen sie mich. Ich denke oft darüber nach. Was soll das bedeuten? Was ist Glück den genau? Haben Menschen es sich ausgedacht, sowie sie sich Geschichten ausdenken? Ist dieses sogenannte Glück da, um dich glücklicher zu machen? Ich denke nicht. Mansche Menschen denken bei dem Wort Glück sofort an Liebe, Freundschaft und einfach dieses warme Gefühl. Es stimmt. Früher habe ich das auch so gefühlt. Aber jetzt weis ich es besser. Jetzt weis ich, dass Glück dich auch leiden lassen kann. Das Glück ist nicht das Gefühl, was die meisten Menschen fühlen. Das erste Gefühl ist nur ein Schleier von dem, was es in Wirklichkeit ist. Anfangs genießt man dieses Gefühl. Es zu besitzen. Es in den Händen halten zu können. Zumindest bei sachlichen Dingen. Ich erinnere mich noch schwach, aber gut genug daran, sodass ich davon erzählen kann. Wir fuhren auf der Autobahn. Meine Freundin griff nach dem Radio, um es lauter zu drehen. Ich musste lächeln. Ja, richtig. Früher habe ich oft gelächelt. Jetzt weine ich. Selbst wenn ich lächle. Den Lächeln erweckt Erinnerungen. Bei mir schlechte. Die Straße um uns war dunkel. Nur ein schwaches Licht der Laterne gab uns freie Sicht durch die dunkle Winternacht. Eine Stimme im Radio meldete:"Glatteis auf allen Straßen in Österreich. Besonders auf Autobahnen aufpassen." Leichter gesagt als getan. Im Nachhinein könnte ich mich schlagen für meine Worte:"Als ob wir ins Schleudern kommen könnten." Dann ging alles so schnell, dass mir schwindelig wird, wenn ich davon erzähle. Ich wurde in meinen Sitz geschleudert. Meine Freundin, die fuhr, schrie schrill auf. Ich wollte etwas sagen, war aber nicht in der Lage. In diesem Moment war ich eigentlich zu überhaupt nichts in der Lage. Unser Auto drehte sich wie ein Karussel. Ich klammerte mich an meinen Sitz und hörte Schreie. Jetzt weis ich, dass ich geschrien habe. Jetzt weis ich alles. Man hat mir alles Mögliche erzählt. Von den Erzählungen weis ich auch, dass unser Auto sich überschlug und dann im Straßengraben landete. Ich lag da. Eine ganze Weile. Ich würde vermutlich immer noch da liegen, hätte ich meine Freundin nicht sagen hören:"Lebst du Caroline?" Ich öffnete meine schweren Lieder und meinte schwach:"Das tue ich Hannah. Das tue ich." Ich hatte Angst. Aber wer hätte das nicht? Ganz langsam hob sie die Hand und lies sie in meine fallen. Ich spürte, dass die Hand kalt wurde, aber ich wollte nicht, dass sie kalt wurde. Deshalb klammerte ich mich an ihre Hand. Ich klammerte mich an ihr Leben. Sie lächelte und aus den Augenwinkeln sah ich schon blaue Lichter. Und rote. Polizei und Rettung. War es den so schlimm? Ich wollte es nicht glauben. Wie dumm ich war. Natürlich war es schlimm. Ich sah ihr Lächeln ein letztes Mal und dann schloss sie ihre Augen für immer. Ich lauschte ihrem gleichmäßigen Atem und ihren letzten Worten:"Wir sehen uns dann beim Tod. Ich warte dort auf dich." Dann hörte ich, wie man die Fahrertür aufriss. Wie Leute sich gegenseitig anfuhren, zurückzutreten. Dann hörte ich eine unvergessliche, grässliche Stimme. Nein, die Stimme war wunderbar. Voller Schönheit. Es waren nur die Worte. "Die Lenkerin ist tot. Die Beifahrerin ist noch am Leben, verliert aber viel Blut." Tja, viel Blut. Meinen die jetzt damit einen Liter?! Mein armer Spender. Ich erinnere mich noch, als ich dann nichts mehr hörte und nichts mehr sah. Leider ging dieser Teil des Unfalls langsam. Schrecklich langsam. Die Stimmen wurden gedämpfter und meine Augen immer dunkler. So langsam ich auch weg war, umso schneller war ich wieder da. An den vielen Piepgeräuschen hörte ich, wo ich war. Im Krankenhaus. Aufgeregte Stimmen sagten mir, wie viel Glück ich gehabt hatte. Tja, das war falsch. Ich wusste zwar, dass ich jetzt lebte, aber ich hatte einen Teil von mir auf der Autobahn zurückgelassen. Einen wichtigen Teil. Ich hatte meine beste Freundin verloren. Ich wollte mit ihr sterben. Wie wir es als Kinder ausgemacht hatten. Aber ich konnte nicht. Ich war an mein Leben gefesselt. An mein schreckliches, leidvolles Leben. Ich hatte Glück und litt jetzt. Und meine Freundin hatte Pech, sie allerdings war jetzt vermutlich glücklich. Ohne Schuldgefühle. Ohne Angst. Ohne Albträume von jenem Tag. "Glückskind!", hörte ich die vertraute Stimme meiner Mutter aus der Küche, "Es gibt Frühstück."
PS: Falls du, die Person die das hier gelesen hat, auf die Idee kommen sollte, diesen Text zu kopieren und als seinen auszugeben, dem Rate ich, ins nächste Flugzeug zu steigen und niemals in meine Nähe zu kommen. Tut mir echt Leid, aber ich habe mit diesem Text einen Literaturwettbewerb gewonnen, an dem fast 1000 Jugendliche mitgemacht haben und er bedeutet mir sehr viel. Darum steht das kopieren dieses Textes unter striktem Verbot!